Schachmeisterschaft

Zehn deutsche und acht arabische Schüler trugen Grundschul-Schachmeisterschaft aus / Schach ohne Mädchen / Tom Fellner und Yannik Bühler gewinnen Jahrgangsstufenturniere

Furth im Wald. (fmr) Wenn der Schulleiter Fide heißt, steht er Schach in der Schule positiv gegenüber. FIDE ist das Kürzel für den 1924 gegründeten Weltschachverband Fédération Internationale des Echecs.

Grundschulrektor Gerald Fide hieß am Freitag neben Max Riedl auch 18 Schüler der 2., 3. und 4. Grundschulklassen willkommen, die in zwei Gruppen die jeweiligen Jahrgangsmeister austrugen. Die Sieger wurden mit Pokalen bedacht, wofür Riedl seinem Vereinskameraden Klaus-Dieter Schmidt für die Pokalspende dankte. Bei den Kleinen setzte sich überraschend der Zweiklässler Tom Fellner gegen vier Drittklässler durch, bei den Viertklässlern dominierten Yannik Bühler und Felix Schächtl ihre zehn Kokurrenten deutlich.

Da acht Schüler aus dem arabischen Raum stammen, wies Riedl darauf hin, dass vor rund tausend Jahren das Spiel der Könige von den Arabern nach Europa gebracht worden war. Die Schachsprache sei universell. Die Grundschüler vollzogen nach, was 2008 bei der Dresdener Schacholympiade das Motto war: „Wir spielen eine Sprache.“

Typisch sei, dass die Jungen wie überall deutlich vor den Mädchen auf das Aggressionsspiel Schach reagieren würden. Konrektorin Julia Macharowsky bedauerte, dass einige Mädchen ihre Teilnahmezusage zurück gezogen hätten. Schach komme den Kindern entgegen, die mathematisch-logisch oder musisch-kreativ begabt seien und zudem Zweikämpferqualitäten und Durchhaltevermögen angesichts von nicht ausbleibenden Niederlagen besitzen würden. Laut Bobby Fischer, Weltmeister 1972, sei die Liebe zum Schach das entscheidende Kriterium. Über die positiven Eigenschaften von Schach war man sich schon in allen Jahrhunderten sicher. Lakonisch fasste der ehemalige Bundespräsident und begeistere Schachspieler Richard von Weizsäcker dies so zusammen: „Durch Schachspielen ist noch keiner dümmer geworden.“

Riedl, der von 1979 bis 1986 Schulschachreferent der Oberpfalz war, betonte, dass Schach an der Schule Animationscharakter habe und die Schüler auf ein Spiel hinweise, das ihnen lebenslang ein intellektuelles Hobby sein kann.

Schach sei auch ein nervenaufreibendes Spiel, das den jugendlichen Spieler ganz fordere und oft seine Eltern mit dazu. „Hilfe, mein Kind spielt Schach!“ heißt bezeichnenderweise ein Ratgeber für gestresste Eltern. Schach, meist im Grundschulalter von Vater oder Großvater erlernt, bekommt einen anderen Charakter, wenn es als Turnierschach erfahren werde. Der Unterschied sei ähnlich dem von Tischtennis zu Pingpong. Der Leistungssprung in der Zeit der Pubertät und danach sei enorm, was sich nicht nur in den nationalen oder internationalen Wertungszahlen ausdrücke. Max Glaser, einst Grundschüler in Furth im Wald, sei bis vor drei Jahren noch sehr schwankend gewesen, sei dann aber souverän vor einem Jahr u 16-Meister der Oberpfalz geworden. „ Max Glaser ist derzeit mit 17 Jahren unser bester Spieler im Verein, was sich auch daran ausdrückt, dass er in der 1. Mannschaft am Spitzenbrett spielt“.

Vielleicht erwächst aus den heutigen Grundschülern ein entsprechender Nachfolger. Bei der Siegerehrung erhielten alle Schüler Urkunden, die ihnen altersgemäße Regelkenntnisse bescheinigten, und die Jahrgangsstufensieger einen Pokal, gestiftet von Schachclub-Gründungsmitglied Klaus-D. Schmidt. Zum Spiel der Grundschüler meinte Riedl: „So haben wir alle mal begonnen und Schach als nervenaufreibendes Spiel erlebt, indem wir weitgehend regelkonform und gleichzeitig vogelwild gespielt haben. In diesem Alter gewinnt man oft durch Matt per Zufall, normal sind Beraubungssiege, was auch der historischen Entwicklung des Spiels im Laufe mehrerer Jahrhunderte entspricht.“

Bei den Kleinen war es der überraschende Turniersieg des Zweitklässlers Tom Fellner, der sich vor Reyan Hatto und Mohamad Hay Hamoud durchgesetzt hatte. Bei den zwölf Viertklässlern bestritten Yannik Bühler und Felix Schächtl das Finale, das Bühler gewann. Weiter folgten Philipp Macht und Aymann Kneiple vor weiteren acht Spielern.

Die Teilnehmer der diesjährigen Schachmeisterschaft der Grundschule Furth im Wald mit den Pokalsiegern und Schachclub-Vorstand Max Riedl. (Foto: Riedl)
Felix Schächtl (links) und Yannik Bühler waren allen anderen Viertklässlern überlegen und bestritten das Finale.
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